Viele Frauen nehmen eine Hormonersatztherapie (HET), um Wechseljahresbeschwerden wie Hitzewallungen zu lindern. Ein positiver Nebeneffekt ist der Schutz vor Knochenschwund. Eine britische Analyse von über drei Millionen Frauen zeigt nun, was nach dem Absetzen passiert. Während der Einnahme sinkt das Risiko für Knochenbrüche um etwa 25 %. Nach dem Ende der Therapie steigt es zunächst: In den ersten ein bis zehn Jahren sind ehemalige Anwenderinnen stärker gefährdet als Frauen ohne HET, besonders wenn die Behandlung weniger als fünf Jahre dauerte.
Nach mehr als zehn Jahren kehrt sich dieser Trend um, und die Knochen profitieren langfristig von der früheren Therapie. Langzeitanwenderinnen haben dann deutlich weniger Frakturen als Nichtanwenderinnen. Die Gründe für die anfängliche Risikoerhöhung sind bisher nicht vollständig geklärt, ähnliche Effekte wurden aber auch nach Absetzen anderer Medikamente gegen Osteoporose beobachtet.
Experten empfehlen daher, direkt nach dem Ende der HET besonders auf die Knochengesundheit zu achten – etwa durch Sport, ausreichende Vitamin-D-Zufuhr oder gegebenenfalls zusätzliche Medikamente. Insgesamt zeigt die Studie: Zwar gibt es nach dem Absetzen zunächst eine kritische Phase, langfristig bleiben die Knochen jedoch stabiler und profitieren von der Hormontherapie.
Vinogradova, Y et al.
Discontinuation of menopausal hormone therapy and risk of fracture: nested case–control studies using routinely collected primary care data
Lancet Healthy Longev
7/2025