Die sozialen Medien forcieren bekanntermaßen die Art und Weise, wie die Nutzer ihren Körper wahrnehmen und akzeptieren. Instagram, TikTok und Co. definieren Schönheitsideale und lenken viele junge Menschen leider oftmals in ungesunde Bahnen, um einen vermeintlich schlanken Körper und ein attraktives Aussehen zu erzielen. Um diesem besorgniserregenden Trend entgegenzuwirken, hat sich eine Gegenbewegung entwickelt, die sich in den sozialen Medien auf körperpositive Inhalte konzentriert und mit der Bezeichnung (BoPo) bereits einen aussagekräftigen Namen erhalten hat.
Im Rahmen einer Studie der Universität Würzburg wurde untersucht, ob BoPo das Potenzial hat, dem unrealistischen Verständnis von körperlicher Attraktivität, so wie er in den sozialen Medien gepostet wird, entgegenzuwirken. Kann den vielen Nutzern eine entsprechend positive Einstellung zum eigenen Körper mit seinen individuellen Formen und Typen zurückgegeben werden, indem entsprechende körperpositive Inhalte gepostet werden?
Um diesbezüglich Antworten zu finden, wurden den Studienteilnehmerinnen zunächst Instagram-Posts mit BoPo-Inhalten oder sogenannten Fitspirations-Inhalten gezeigt. Bei den letzteren handelt es sich um Posts mit Ermutigung zur Gewichtsabnahme, um einen gesundheitsbewussten Lebensstil zu erzielen. Im Anschluss gaben die Frauen an, wie viel Körpergewicht für sie einem Idealgewicht gleichzusetzen sei.
Laut Ergebnis tragen die Body Positivity-Beiträge eindeutig dazu bei, dass die Eckdaten zum Idealgewicht und zur idealen Körperform großzügiger ausfielen als nach dem Aufrufen der Fitspirations-Inhalte. Die Bandbreite eines Idealkörpers schien in der BoPo-Gruppe sehr viel größer zu sein. In einem weiteren Versuch konnte zudem aufgezeigt werden, dass die Art und Weise, wie das Gewicht von fremden Menschen eingeschätzt wird, eindeutig von den zuvor aufgerufenen Social-Media-Posts abhing.
Die Studienautoren kommen daher zu dem Schluss, dass körperpositive Inhalte, die eher auf das körpereigene Wohlbefinden als auf die Anzeige der Körperwaage und auf das Spiegelbild fokussiert sind, die Grundeinstellung zu den Schönheitsidealen stark beeinflussen können. Sie führen zu einer positiven Beeinflussung des Selbstwertgefühls und fördern auf diese Weise auch die Diversität. Body Positivity-Inhalte sollten den jungen Menschen unbedingt vermehrt präsentiert werden, auch um die Fokussierung unserer Gesellschaft auf das Äußere eines jeden Menschen zu reduzieren.
Stein, J.-P. et al.
Recognizing the Beauty in Diversity: Exposure to Body-Positive Content on Social Media Broadens Women’s Concept of Ideal Body Weight.Advance.
Journal of Experimental Psychology
5/2023